Destination Cuxhafen – doch es kam anders als geplant. Einmal jährlich führen die Flugschul-Regionen von Swiss Helicopter mit Flugschülern und lizenzierten Piloten einen Flug ins Ausland durch. Ziel ist es, den persönlichen fliegerischen Horizont zu erweitern, unvergessliche aviatische Erlebnisse zu haben und die Kameradschaft unter den Piloten zu fördern. Lesen Sie im Tagebuch unserer Crew, wie sie den interessanten und lehrreichen Auslandflug an die Nordsee erlebt hat.

Ziel des diesjährigen Auslandfluges der Flugschul-Region Ostschweiz war Cuxhaven an der Nordsee. Eine motivierte Truppe von sieben Piloten begleitet durch zwei Fluglehrer traf sich zur Vorbereitung der einzelnen Strecken rund einen Monat vor dem ersten geplanten Durchführungsdatum. Dabei wurden die jeweiligen Strecken den Piloten nach Wunsch zugeteilt. Die Planung dafür lag im Anschluss an jedem Teilnehmer selbst. Weitere wichtige Aufgaben, wie das Reservieren der Hotels, das Aufgeben der Flugpläne und das Anschreiben der Flugplätze zur Übernachtung, wurden ebenfalls verteilt. Die Vorbereitungsarbeiten sind dabei hinsichtlich des Aufwands nicht zu unterschätzen.

Als der Entscheidungstag kam, ob der Flug durchgeführt werden konnte oder nicht, musste man jedoch dem Wetter Forfait geben. Das Gewitterrisiko und auch sonstiges Schlechtwetter liessen eine sichere Durchführung nicht zu. Nun hofften alle Teilnehmenden auf gutes Wetter am Verschiebedatum. Erfreulicherweise steuerte just auf dieses Datum hin eine Hitze- und Schönwetterwelle auf Europa zu. Die Fluggötter segneten das Unterfangen also mit einem positiven Wetterbericht. Nun war klar: Es kann fast wie geplant stattfinden. Zweck Zeitgewinn änderte man die Destination von Cuxhaven jedoch auf Wilhelmshaven und neu wurde an allen drei Tagen (Freitag bis Sonntag) geflogen.

Ungeduldig versammelten sich alle Teilnehmer pünktlich um 6 Uhr morgens in Untervaz. Alle Gesichter strahlten vor Vorfreude. Ab Untervaz ging die Reise los Richtung Norden. Der erste Anflug lag noch innerhalb der Schweiz, genauer gesagt in Altenrhein, um die Formalitäten für den Ausflugszoll zu erledigen. Der lange Weg an die weit entfernte Nordsee führte über eine eher ebene Landschaft. Eine fast unendliche Weite, welche man sich von der Schweiz so nicht gewohnt ist. Unzählbare Getreidefelder, aus welchen wohl zu späterem Zeitpunkt Unmengen an Bier für Deutschland gebraut werden, zogen unter den beiden Helikoptern vorbei.

Im Gegensatz zur Landschaft änderte sich das Wetter stetig. Morgens in Untervaz beglückte einem der Tag mit blauem Himmel, angenehmen 22°C und Windstille. Im Norden hingegen wurde man mit meteorologischen Herausforderungen wie Bewölkung, Regenschauer und mässigen Windböen konfrontiert. Auch die Temperatur war mit 18°C spürbar kühler als in der Schweiz. Trotz den Herausforderungen kam die ganze Crew sicher und pünktlich in Wilhelmshaven an. Die etwas steiferen Nordsee-Bisen bedingten, dass die beiden H120 Colibri vor den Naturgewalten geschützt werden mussten. Konkret heisst das Rotorblätter festbinden, Lufteinlass und Turbinenauslass abdecken und das Pitot-Static System pinnen. Danach durften alle beruhigt den Feierabend antreten und das Hotelzimmer beziehen. Beim geselligen Nachtessen waren rundum glückliche aber auch müde Gesichter zu sehen.

Am zweiten Tag standen diverse Highlights auf dem Programm. Schnell die angebrachten Rotorblattbefestigungen und Abdeckungen entfernen und los ging es. Der erste Flug dieses Tages führte nach Langeoog, eine idyllische ostfriesische Insel inmitten der Nordsee. Der Anflug bescherte allen eine traumhafte Aussicht über die weiten Strände und über die märchenhafte Insellandschaft inmitten des Wattenmeers. Sogar einige Robben liessen sich aus der Luft ablichten. Auf der idyllischen Insel Langeoog genoss die ganze Crew das Inselleben mit einem leckeren Mittagessen mit vielen regionalen Spezialitäten sowie einem kurzen Strandspaziergang. In astreinem Schriftdeutsch wurde beiden Helis die Startfreigabe für den Weiterflug erteilt. Entlang der malerischen Küste und über unzählige Windräder hinweg ging es zur Final Destination in den Niederlanden. Ein im Familienbesitz stehender Flugplatz in Oostwold mit Museum bot wunderschöne flugfähige Warbirds zum Bestaunen. Nach der erneuten Sicherung der Helis wurde der Tag mit einem delikaten Essen in einem Steakhouse abgerundet.

Am dritten Tag ging es wieder früh los - so früh, dass man beinahe bei den Holländern betteln musste, dass sie auch am Sonntag so früh aufstanden wie die Schweizer Crew. Präzise, wie ein Schweizer Uhrwerk, wurde der Zeitplan für die Rückreise eingehalten. Weil es ein Sonntag mit Bombenwetter war, herrschte viel Flugverkehr. Über Funk wurden wegen der grossen Trockenheit diverse Brände gemeldet und auch die Swiss Helicopter Crew hatte manche dunklen Rauchsäulen gesichtet. Der Tag verging wortwörtlich wie im Flug. Via Hockenheim und Mainz ging es Richtung Süden wider der Schweiz entgegen. Der Bodensee erwartete die Überflieger in türkisen Farben glänzend und bescherte einen grossartigen Abschluss des Fluges.

Alle drei Tage verliefen reibungslos, sorgenfrei und voller toller Erlebnisse. Einmal mehr hat sich die minutiöse Vorbereitung jedes Einzelnen gelohnt. Auch die hohe Aufmerksamkeit und das Mitdenken der ganzen Crew unterstütze die sichere Durchführung. Fazit: 100% des Möglichen herausgeholt mit ganz viel Spass und Erfahrungsgwinn. Auf nächstes Jahr!

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